Vorsorge für den Katastrophenfall

Symbolbild Hochwasser
(Symbolbild | © Dr. Bernd Gross | Wiki Commons | Bearbeitet | CC BY-SA 3.0)

Waldbrände, Hochwasser, Wirbelstürme, Erdbeben … die Katastrophenereignisse, deren Bilder uns dieser Tage aus aller Welt – auch aus Deutschland – erreichen, sind so zahlreich wie erschreckend. Den entfesselten Kräften der Natur, das wird offensichtlich, hat der Mensch nur wenig entgegen zu setzen. Um den Folgen einer Katastrophe indes nicht gänzlich schutzlos ausgeliefert zu sein, empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eine individuelle Notfallvorsorge als wichtigen Baustein für Krisen und Gefahrenlagen.

Es trifft stets die Anderen

Haben Sie die Nachrichten etwa aus dem Ahrtal, dem Berchtesgadener Land oder aus Großheide (Ostfriesland) verfolgt, fiel Ihnen womöglich ein Satz desöfteren ins Ohr. Von Reportern nach ihren Eindrücken gefragt, antworteten Betroffene häufig (sinngemäß): “So etwas habe ich noch nie erlebt. Damit haben wir nicht gerechnet!”

Zweifellos zutreffend, sind wir in Deutschland – glücklicherweise – im internationalen Vergleich bisher relativ verschont geblieben. In Summe betrachtet waren nur wenige Bundesbürgerinnen und -bürger je mit einer Sturzflut oder einem wahrhaftigen Sturm konfrontiert. Doch die Zahl dieser Ereignisse und deren Stärke nehmen zu. Da Katastrophen weit weg – für manchen gar mehr wie Fiktion aus dem Fernsehen denn Realität – erscheinen, und vermeintlich stets nur den anderen, keinesfalls aber einen selbst betreffen, sind wenige Menschen tatsächlich auf den Notfall vorbereitet.

Auch der Katastrophenschutz braucht Zeit

Hinzu kommt, dass sich viele Menschen in Deutschland inzwischen vollumfänglich auf die staatliche Fürsorge verlassen; – auf die Feuerwehr, auf den Katastrophenschutz. Es besteht die Erwartungshaltung, allein die Notrufnummer biete ausreichend Sicherheit. Dem sei entgegnet:

  1. Feuerwehr und Katastrophenschutz fußen auf dem ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder; – deren Zahl schrumpft. Zwischen den Jahren 2008 und 2018 bspw. fiel die Zahl der freiwilligen Feuerwehrleute in Rheinland-Pfalz von 60.000 auf 51.000 (Quelle: Landesfeuerwehrverband). Ein Rückgang um satte 15%. Tendenz: Weiter fallend.
  2. In einem großflächigen Katastrophenfall sind die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mitunter selbst Betroffene. Wessen Familie, Haus und Hof in Gefahr ist, hat meist nur wenig Zeit, sich zusätzlich um die Bedürfnisse Dritter zu kümmern.
  3. Der Aufbau einer Rettungs- und Versorgungsinfrastruktur braucht Zeit. Nicht nur der Personalmangel ist hier ein Problem. Auch können Straßen oder Brücken unpassierbar oder Kommunikationswege unterbrochen sein.

Da die Helferinnen und Helfer aus den genannten Gründen – aller Mühen zum Trotz – nicht überall zugleich sein können, sind die Bürgerinnen und Bürger angehalten, sich zunächst einmal selbst zu helfen. Hierfür stellt eine solide Vorsorge die Grundlage dar.

Hilfe zur Selbsthilfe

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) veröffentlicht zu diesem Zweck regelmäßig einen Ratgeber (inkl. Checkliste) mit Informationen darüber, wie man sich auf einen Notfall vorbereiten kann.

  • Welche Vorratshaltung empfiehlt sich?
  • Womit rüstet man den eigenen Haushalt krisensicher aus?
  • Wie gelangt man im Katastrophenfall an Informationen?

Beispielhaft sei Ihnen eine Frage gestellt: Wenn es bei Ihnen brennt, könnten Sie dann alle wichtigen Dokumente binnen einer Frist von höchstens fünf Minuten in Sicherheit bringen? Zeugnisse, Versicherungsverträge, Fahrzeugpapiere, Urkunden, Finanzunterlagen … Beantworten Sie diese Frage mit Nein, würden Sie Ihre Dokumente sehr wahrscheinlich verlieren.

Wie sieht eine solide Notfallvorsorge aus?

Das BBK empfiehlt eine Vorratshaltung für einen Zeitraum von 10 Tagen. Dies umfasst u.a. (Auszug):

  1. Wasser: 2 Liter je Tag je Person. Für einen Haushalt von vier Personen ergeben sich daraus 80 Liter (zum Kochen und Trinken).
  2. Lebensmittel: Für eine Person sind u.a. 3,5 kg haltbare Getreide- und Kartoffelprodukte, 4,0 kg Gemüse und Hülsenfrüchte sowie 2,5 kg Obst empfohlen.
  3. Hausapotheke: DIN-Verbandkasten, persönliche Medikamente in ausreichender Zahl, Desinfektionsmittel, Insekten- und Sonnenschutzcreme …
  4. Hygiene: Seife, Zahnbürste (nicht elektrisch!) und Zahnpasta, Toilettenpapier, Müllbeutel …
  5. Energieausfall: Teelichter, Streichhölzer, Taschenlampe, Reservebatterien, Brennstoffe …
  6. Kommunikation: Kurbelradio …
  7. Notgepäck: Schlafsack, Wechselkleidung, Schutzmaske, Arbeitshandschuhe …

Die vollständigen Listen zum Download:

Warten Sie nicht, bis es zu spät ist.

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